Eigentlich bin ich kein großer Fan davon Werbung für bestimmte Produkte zu machen, doch ab und an muss ich doch eine Ausnahme machen. Gerade wenn es sich um eine Buchempfehlung handelt zu einem Werk, was mir bei meiner täglichen Arbeit im Business Process Management das ein oder andere mal gut geholfen hat. Es handelt sich um das ‚Praxisbuch Prozessmanagement‘ von Ayelt Komus und Rolf Hofmann.
Das Buch stammt aus dem Jahr 2018. Jetzt kannst du dich natürlich fragen, ob darin denn auch aktuelle Themen behandelt werden oder ob es sich wiedermal um ein Lehrbuch der Ablauforganisation handelt.
Ich kann dir bestätigen, dass es weder verstaubt noch altbacken daher kommt! Es ist eine zeitgemäße Sammlung verschiedener praktischer Ansätze Business Process Management in Unternehmen zu etablieren und greift Inhalte und Erfolgsfaktoren sehr passend auf. Aber nun zu den Details:
Der Aufbau
In den ersten vier Kapiteln des Buchs geht es nach einer Einleitung um den aktuellen Stand im Business Process Management. Es werden die Erkenntnisse aus aktuellen Studien aufgegriffen und ganz passend dargestellt wo die Herausforderungen liegen. Ein besonderes Augenmerk möchte ich allerdings auf das vierte Kapitel werfen, denn dort geht es um die:
Next Generation Process Excellence (NextGenPEx)
Es ist die Rede von der zweiten Chance für das Prozessmanagement sich als Disziplin im Djungel der Managementansätze zu etablieren, denn durch Digitalisierung, Globalisierung und die zunehmenden VUKA-Faktoren unserer Welt werden die eigentlichen Geschäftsprozesse immer wichtiger und zu einer Art gemeinsamen Nenner in der Zusammenarbeit. Agilität, Zielorientierung und die Fokussierung auf die Nutzenstiftung im Prozessmanagement wurden bereits im vorherigen Kapitel deutlich als entscheidende Schlüsselfaktoren in der heutigen Arbeitswelt herausgestellt. Die Themen der künstlichen Intelligenz (KI) und des Robotic Process Automation (RPA) werden als mögliche Lösungen für bestehende Probleme aufgezeigt und der notwendige Wandel weg von einer klassisch-dokumentorientierten Vorgehensweise zu einer agil-ansprechenden Form betont.
Kritikpunkte an den bisherigen Entwicklungen im Prozessmanagement
Es wird nicht nur auf das Zielbild der Next Generation Process Excellence eingegangen sondern auch deutlich herausgestellt auf welchen Kritikpunkten dieser neue Ansatz basiert. Ein Kritikpunkt ist bspw. die oftmals fehlende strategische Verankerung des Prozessmanagements im Unternehmen und damit einhergehend eine weniger große Managementaufmerksamkeit auf dem Thema. Dieses Thema wird unter anderem in fünf aufgezeigten Glaubensgrundsätzen für ein modernes Prozessmanagement aufgegriffen. Die Glaubenssätze lauten:
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- Strategische Verankerung mit einer klaren Vision und Zielsetzung für die Aktivitäten im Prozessmanagement und Steuerung aller Projekte & Initiativen in Form eines Portfoliomanagements
- Koexistente Perspektiven zwischen Linien- & Prozessorganisation
- Ausbalanciertes Rollen-Set-Up bei Erweiterung bestehender Verantwortlichkeiten im Business und weniger durch Aufbau zentraler Governance-Einheiten
- Integrierter Support & ein integrierte Vorgehen zur Prozessmodellierung sowie beim Einsatz von Methoden und Tools
- Gefördertes End-2-End-Verständnis inkl. prozessbasierter Zielsetzungen und Karrieremöglichkeiten
Am Ende geben die Autoren ihre Einschätzung zur Umsetzbarkeit ab. Sehr gelungenes Kapitel mit passenden Inhalten und mit 21 Seiten Umfang nahezu perfekt umrissen.
Es bleibt spannend, nun kommen die Praxisbeispiele
Doch damit nicht genug, denn nun folgen 10 Praxisbeispiele aus bekannten Unternehmen wie der SAP AG oder der Deutschen Post DHL Group wie dort Prozessmanagement gelungen ist und vor welchen Herausforderungen man sich ggfs. auch die Zähne ausgebissen hat. Jedes Praxisbeispiel wird mit einer kurzen Zusammenfassung abgeschlossen, sodass du dir schnell und gut einen Überblick über die Inhalte der Beispiele verschaffen kannst. Das mache ich manchmal sehr gern, wenn ich eine konkrete Frage im Kopf haben und mir denke „Wie machen andere das denn eigentlich?“. Schönes Format, dennoch gibt es hier eine Kritikpunkt meinerseits:
Die Beispiele scheinen gesammelt worden zu sein und dadurch besitzen die Beispiele jeweils einen unterschiedlichen Fokus und eine unterschiedliche Tiefe der Erläuterungen. Im Beispiel der SAP AG wird unter dem Titel „Prozessmanagement mit Wirkung“ bspw. eine sehr managementtaugliche Zusammenfassung abgegeben, wie es gelungen ist Prozessmanagement zu einem wirklichen Wertsteigerung für das Unternehmen auszubauen. Im Gegensatz dazu greift das Beispiel der Merck eher den unterstützenden Charakter von BPM bei der Einführung eines neuen ERP-Systems auf. Das sind für mich zwei relevante Dinge, keine Frage. Aber keinesfalls zu vergleichen.
Mein Fazit
Ursprünglich war ich auf der Suche nach den allgemeinen Do’s und Don’t’s im Prozessmanagement, um diese anhand von Praxisbeispielen besser aufzeigen zu können. Hat geklappt! Dabei haben mir die Zusammenfassungen der Praxisbeispiele klar geholfen.
Doch ich nutze das Buch mehr und mehr dazu mir Inspiration zur Beantwortung der Fragen aus dem Tagesalltag zu holen. Und das klappt echt gut. Sei es die Ermittlung von KO-Kriterien zur Definition von Rollen oder das Finden eines neuen Workshopformats, um Linienorganisation und Prozessorganisation noch näher beisammen zu bekommen.
Aus dem Grund kann ich dir hiermit guten Gewissens die Empfehlung für das Buch aussprechen und hoffe das dir meine Ausführungen bei der Kaufentscheidung geholfen haben.
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