‚Process Owner‚ oder ‚Prozessmanager‘ lauten die Rollen, die oftmals jedem auf Anhieb etwas sagen. Doch neben diesen zentralen Rollen, die ihre Aufgaben im strategischen und operativen Prozessmanagement haben gibt es weitere, teils sehr wichtige Rollen – abhängig von der jeweils gewählten Organisationsform des Prozessmanagements.
Was du beispielsweise unter der Rolle BPM-Consultant – oder auch Prozessmanagement-Coach genannt – verstehen kannst, das erfährst du in diesem Artikel.
Viele Unternehmen besitzen keine wirkliche Prozessorganisation, in der die Aufbauorganisation auch exakt auf die Bedürfnisse der Prozesse ausgerichtet ist. Viel eher treffen wir „prozessorientierte“ Organisationsformen an. Es gibt bspw. klare Verantwortlichkeiten (bzgl. der Gestaltung) für die Prozesse wie „Order-to-Cash“ oder „Purchase-to-Pay“. Doch die Aufbauorgansiation weißt weiterhin eine klassische Funktionsorientierung im Sinne von Vertrieb, Einkauf, Produktion und Logistik auf.
Gerade in diesen „prozessorientierten“ Organisationsformen wird meines Erachtens eine oftmals unterschätze Rolle im Prozessmanagement entscheidend: Der sogenannte BPM-Consultant oder auch Prozessmanagement-Coach genannt. Dieser Inhouse-Consultant begleitet die verschiedenen Verantwortlichen sowie deren Teams bei der Arbeit mit den jeweiligen Prozessen. Er ist Trainer, Berater und gleichzeitig auch (Business-) Coach. Er moderiert (schwierige) Sitzungen, führt das Team zu einem guten Ergebnis und teilt seine methodische Expertise zur Lösung bestimmter Probleme.
Er fördert hierdurch die Prozessorientierung im Unternehmen und betreibt somit eine Form von Organisationsentwicklung. Natürlich besitzt der Consultant Kompetenzen und Fähigkeiten im Change Management, sonst könnte er die Einführung neuer Soll-Prozesse nicht begleiten. Organisationsentwicklung hat allerdings noch einen zusätzlichen Charakter, denn die Tätigkeiten sind auf Dauer angelegt und verfolgen eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Im Change Management geht es hingegen oftmals um Veränderungsvorhaben, die einen Projekt-Charakter aufweisen. Die sind natürlich komplex, hingegen allerdings auch einmalig, oftmals zeitlich begrenzt.
Du fragst dich nun bestimmt, was denn die einzelnen Aufgaben dieses Consultants sind. Das möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten.
Der BPM-Consultant:
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- unterstützt die Prozessverantwortlichen (Prozessmanager & Process Owner)
- begleitet die Team-Arbeit innerhalb der Prozesse
- fungiert als Moderator, Mediator, Trainer und Berater
- agiert möglichst unabhängig und vertritt die Interessen des Prozessmanagements, nicht eines einzelnen Prozesses oder einer fachlichen Sichtweise
- hat stets das „Wir“ vor Augen und weniger das „Ich“
- modelliert Prozesse gemeinsam mit den Verantwortlichen und den jeweiligen Teams
- begleitet die Einführung von neuen Soll-Prozessen
- bringt bei seiner Tätigkeit seine methodische Expertise ein
- löst Probleme pragmatisch
- handelt nach den unternehmensspezifischen Prinzipien & Werten des Prozessmanagementsystems*
- erarbeitet und verbreitet Standards für die Arbeit im Prozessmanagement
- betriebt Kommunikations- & Informationsmaßnahmen im Sinne von Marketing
- hört aktiv zu
- u.v.m.
Genau, ich habe ein Sternchen in meiner Auflistung vergeben. Ein ganz wichtiger Punkt ist das Handeln nach den im Prozessmanagementsystem des Unternehmens vereinbarten Prinzipien & Werten. Diese können beispielsweise sehr agil und modern gewählt werden oder eher klassisch. Zu agilen Werten & Prinzipien im Prozessmanagement wirst du in meinem Blog (bald) noch einen separaten Artikel finden. Vom Grundsatz her können diese Prinzipien & Werte als Beispiel die konsequente Verfolgung von Lean-Managementansätzen beinhalten oder die Fokussierung auf eine funktionierende Teamarbeit anstatt auf eine vollumfängliche Prozessdokumentation.
Grundsätzlich bestimmt die individuelle Situation die Haltung des BPM-Consultants / des Prozessmanagement-Coachs. Manchmal ist ggfs. eine eher pragmatische Arbeitsweise zu wählen, in anderen Situationen vielleicht eher der analytische Weg einzuschlagen. Hier eine Auflistung der möglichen Haltungen als:
Haltung | Beschreibung der Haltung |
Visionär | Das ist die leuchtende Zukunft, die auch du erreichen kannst. |
Trainer | Diese Methoden & Prinzipien kannst du anwenden, um das Problem zu lösen. |
Mentor | Ich werde das machen. Du kannst mich begleiten, um von mir zu lernen. |
Coach | Das hast du gut gemacht. Beim nächsten Mal wird es noch besser. |
Berater | Du wirst das machen und ich werde dir dabei deine Fragen beantworten. |
Partner | Wir machen das zusammen und lernen von einander. |
Facilitator | Du wirst das schaffen. Ich werde dich begleiten und führen. |
Beobachter | Du wirst das machen. Ich beobachte und teile mit dir, was ich sehe und höre. |
Experte | Ich mache das für dich und werde dir zeigen, was zu tun ist. |
Meine persönliche Empfehlung an alle „prozessorientierten“ Unternehmen ist die folgende:
Leistet euch diese Mitarbeiter, die eure Teams zu einer effizienteren Arbeitsweise führen. Nach meinem Verständnis werden sie sich schnell auf den Faktor 'Mensch' fokussieren und damit auch einen der wichtigsten Bausteine auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt begleiten. Sie sind wichtiger Wegbereiter - wenn nicht sogar ein Garant - auf dem Entwicklungsweg hin zu einer wirklichen, effizienten und effektiven (Prozess-) Organisation!
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